Dienstag, 18.07.2023
v.l.n.r: Pascal Monkenbusch, Stefan Neese, Uwe Schmidt (MdB), Thomas Weise, Sebastian Schiweck
Sprecher des Seeheimer Kreises besucht Seppeler in Bremen
Energiepreise. Feuerverzinker benötigen eine Transformationsperspektive. Qualifizierung sollte flexibler gestaltet werden.
Bremen (14. Juli 2023) – Beim Besuch von Uwe Schmidt, Mitglied des Deutschen Bundestages der SPD und Sprecher des Seeheimer Kreises, hebt Thomas Weise, Geschäftsführer der Seppeler Holding und Verwaltungs GmbH & Co. KG hervor, dass die Feuerverzinkungsindustrie eine Transformationsperspektive benötigt und einem Schulterschluss mit der Politik offen gegenübersteht. Gleichzeitig verweist er auf die Notwendigkeit, Erdgas als Brückentechnologie zu nutzen, zumindest solange genügend grüne Energie zu wettbewerbsfähigen Preisen zur Verfügung steht. Stefan Neese wünscht sich mehr Flexibilität bei der Qualifizierung und mehr Beinfreiheit durch weniger Bürokratie.
Uwe Schmidt, Mitglied des Deutschen Bundestages der SPD-Bundestagsfraktion und Sprecher des Seeheimer Kreises, besuchte die Seppeler Feuerverzinkung Bremen GmbH & CO. KG in Bremen.
Dabei besichtigte der Bundestagsabgeordnete die Feuerverzinkungsanlage und tauschte sich mit den Geschäftsführern, Stefan Neese und Thomas Weise, dem Geschäftsbereichsleiter, Pascal Monkenbusch, sowie dem Hauptgeschäftsführer des Industrieverbandes Feuerverzinken e.V., Sebastian Schiweck, zu unterschiedlichen Themenfeldern aus.
Als Teil der Seppeler-Geschäftsführung wünscht sich Thomas Weise eine klare und eindeutige Transformationsperspektive und einen Schulterschluss zwischen der Feuerverzinkungsindustrie und der Politik. Ein Transformationsstrompreis für Industrien, die sich elektrifizieren können und wollen, wäre aus Weises Sicht eine Lösung. Überdies sollte mit Bedacht und vorschauend gehandelt werden.
„Als mittelständisches und familiengeführtes Unternehmen gehen wir natürlich mit der Zeit und versuchen, unsere CO2-Emissionen bestmöglich auf allen Ebenen zu reduzieren. Für die Feuerverzinker sehen wir aber keine Transformationsperspektive, denn Steuererleichterungen oder Unterstützungsprogramme werden meistens für die großen Unternehmen seitens der Politik eingeräumt. Wir wünschen uns einen Transformationsstrompreis für Industrien, die ihre Prozesse transformieren wollen und auch können. So bekommen wir Planungssicherheit und die Politik kann ihre klimapolitischen Ziele erreichen, ein guter Schulterschluss zwischen Industrie und Politik“, so Weise.
Thomas Weise weist gleichzeitig darauf hin, dass Erdgas als Brückentechnologie weiterhin zur Verfügung stehen muss. Denn der Transformationsprozess wird nicht nur aus wirtschaftlichen und technischen Gründen, sondern auch aufgrund der fehlenden Infrastruktur (Netzanschluss) und des Genehmigungsprozesses mehr Zeit in Anspruch nehmen. „Zur Wahrheit gehört auch, dass wir weiterhin Erdgas als Brückentechnologie brauchen. Dies ist der Tatsache geschuldet, dass viele Standorte nicht die Strommengen bekommen können, die sie benötigen, und die Genehmigungsprozesse viel Zeit in Anspruch nehmen“, so Weise.
Stefan Neese, Geschäftsführer Seppeler Holding und Verwaltungs GmbH & Co. KG, verweist auf die übermächtige Bürokratie und wünscht sich mehr Flexibilisierung bei der Qualifizierung von Arbeits- und Fachkräften. „Im Jahr 2022 haben wir ca. ein Jahr auf unsere Genehmigung für die PV-Anlage in unserem neuen Werk gewartet. Diese bürokratischen Verzögerungen kosten nicht nur Geld, sie hemmen auch die Wettbewerbsfähigkeit unseres Unternehmens. Überdies sehen wir dieses dogmatische Vorgehen auch in der Qualifizierung von Arbeits- und Fachkräften. Bund und Länder halten in diesem Kontext an alten Strukturen fest. Hier sollte es eine Öffnung und mehr Flexibilität geben. Bspw. sollte die Fachkraft Feuerverzinken als Qualifizierung anerkannt werden, das würde uns sehr helfen“, sagt Neese.
Pascal Monkenbusch, Geschäftsbereichsleiter der Seppeler Feuerverzinkung Bremen GmbH & CO. KG, weist auf die Großwetterlage der gesamten Industrie hin und fordert bessere Rahmenbedingungen. „Als Geschäftsbereichsleiter stehe ich am Standort in ständiger Konkurrenz. Geht es unseren Kunden gut, haben wir auch eine gute Auftragslage. Deswegen ist mein Appell an die Politik, dass die Rahmenbedingungen für die Wirtschaft und Industrie verbessert werden. An dieser Stelle sehe ich großen Nachholbedarf, vor allem im Vergleich zum europäischen Ausland“, so Monkenbusch.
Uwe Schmidt nahm zu allen Punkten Stellung und sagte:
„Die Feuerverzinkung leistet einen wichtigen Beitrag zur Dekarbonisierung. Wir brauchen diese Industrie am Standort in Bremen. Wir müssen Industrien, die jetzt auf andere Energieträger umrüsten, eine langfristige Perspektive und Planungssicherheit geben. Dabei geht es vor allem um den industriellen Mittelstand. Wir müssen die Feuerverzinker genauso wie andere mittelständisch geprägte Branchen in die Lage versetzen, ihre Prozesse auch wettbewerbsfähig umzurüsten, um den Transformationsprozess erfolgreich zu gestalten.“