WIR TREIBEN’S GERNE BUNT

Etwa 20 Millionen Farben sieht der Mensch – da wäre es doch schade, grau in grau zu leben. Unsere Kollegen aus der Beschichtung kombinieren deshalb für ihre Kunden hochwertigen Korrosionsschutz mit dem Trend zur individuellen Farbgestaltung.

Gütersloh

Das Chamäleon ist ein Profi in puncto Farbe und Beschichtung. Lange dachten Forscher, das Wechselspiel diene nur zur Tarnung, doch mittlerweile ist klar, dass das Tier damit kommuniziert. Es wird sprichwörtlich rot vor Wut. Unter einer Schicht Hautzellen, die die Pigmentierung kontrollieren, entdeckten Forscher vor wenigen Jahren eine weitere Zellschicht mit Nanokristallen. Diese reflektieren und brechen Licht und verändern ihre Abstände zueinander. Wird der kleine Drache wütend, werden die Abstände größer, und damit verschiebt sich auch die von den Kristallen reflektierte Farbe auf dem Spektrum von Blau zu Rot. Aber: Das Spektakel geschieht intuitiv, das Tier kann seine Farbe nicht steuern.

Im Gegensatz zum Chamäleon wissen unsere Beschichtungsexperten, was sie tun. Das ist auch gut so, denn mit ihrer Arbeit antworten sie auf zwei Megatrends unserer Zeit: Nachhaltigkeit und Individualisierung. Das gilt besonders für unsere Duplex-Systeme, die durch die Verbindung von Feuerverzinkung und zusätzlicher Farbbeschichtung für maximalen Korrosionsschutz sorgen und eine individuelle Farbgestaltung von Produkten ermöglichen.

Die Pulverbeschichtungsanlage am Standort Bremen ist so etwas wie die kleine Schwester vom großen Bruder in Gütersloh. Sie ist bereits 2019 in Betrieb gegangen und deckt Arbeits-maße von 6 x 2,50 x 1,50 Metern ab.

KORROSIONSSCHUTZ IST ESSENZIELL

Genau darauf, auf den Schutz vor Korrosion, ist unsere Gruppe spezialisiert. Seit einigen Jahren wächst die Bedeutung von Farbe als gestalterisches Element. Bei unseren Kollegen von Helling & Neuhaus aus Gütersloh ist daher seit November 2019 zusätzlich zur Verzinkerei eine neue Pulverbeschichtungsanlage in Betrieb.

MARKT FÜR FARBE WÄCHST

„Die Kernkompetenz von Seppeler ist und bleibt das Feuerverzinken. Aber der Markt verlangt nach Farbe. Mit der Nassbeschichtung in Rietberg sind wir im Bereich Stahlbau schon lange erfolgreich, in Holdorf wurde zudem eine neue Nassbeschichtung aufgebaut. Aber auch für Pulverbeschichtung steigt die Nachfrage“, erklärt Frank Sommer, Geschäftsbereichsleiter Feuerverzinkung von Helling & Neuhaus. „Durch unsere neue Pulverbeschichtung in Gütersloh sind wir nun viel breiter aufgestellt und haben unser Angebot für den Oberflächenschutz ausgebaut.“ Während sich die Standorte in Bremen und Lennestadt mit ihren kleineren Beschichtungsanlagen vor allem um Metallbau und Schlosserware kümmern, bietet Gütersloh nun eine industriell aufgestellte Großanlage, die von der Aufgabe bis zur Abnahme vollautomatisch läuft:

AUFGABE

Die Anlage verfügt über 35 Traversen, die bestückt werden und in Puffer vor die Prozessstationen fahren. Den Bauteilen werden per Barcode „Rezepte“ für den Durchlauf mitgegeben. Da die Anlage mit dem IT-Netzwerk verknüpft ist, werden alle Prozesse, zum Beispiel Temperaturverläufe, Drücke, Leitwerte etc., dokumentiert. Diese Daten stehen den Kunden auch zur Verfügung. Das heißt, jeder Arbeitsschritt ist nachvollziehbar und reproduzierbar. Bauteile mit einem Stückgewicht von bis zu 1 Tonne können mit den Traversen bewegt werden.

Die Automatikkabine arbeitet mit Injektortechnik. Die Prozessparameter werden automatisch von den Traversen übergeben und dann aktiviert. Alle Arbeitsschritte sind nachvollziehbar und reproduzierbar.

VORBEHANDLUNG

Helling & Neuhaus arbeitet mit einer nasschemischen Fünf-Kammer-Vorbehandlung, die die alkalische Entfettung, das Spülen und Aktivieren sowie die Tri-Kationen-Zinkphosphatierung umfasst. Am Schluss werden die Bauteile chromfrei passiviert. Die Zinkphosphatschicht ist besonders korrosionsbeständig und wird durch die chromfreie Passivierung verdichtet. Das steigert den Korrosionsschutz nochmals.

TROCKNUNG

Die Bauteile fahren von der Vorbehandlung in den Haftwassertrockner.

PULVERAPPLIKATION

Nach der Trocknung geht es in die Schnellfarbwechselkabine mit automatischer oder in die Großraumkabine mit manueller Applikation. In der erstgenannten können, bedingt durch die Kabinengröße, Bauteile von 7 x 2 x 0,80 Metern beschichtet werden. Die Handkabine schafft sogar Größen von 7 x 2,30 x 1,20 Metern.

Bei Helling & Neuhaus kann trotz vollautomatischer Großanlage in dieser Lackierkabine auch manuell lackiert werden. Kleinstleistungen, schnelle Farb- wechsel und kurzfristige Termine sind möglich.

PULVEREINBRENNUNG

Nach der Applikation kommen die Bauteile zunächst kurz in die Angelierkammer, um Traversen farbunabhängig gemeinsam in den Einbrennofen fah-ren zu können. Nach dem Einbrennen müssen die Bauteile auskühlen und sind danach direkt versandfertig.

VERFAHREN

Pulverbeschichtung

Kunststoffpartikel auf Basis von Polyester- oder Epoxidharz werden bei bis zu 200 Grad Celsius eingebrannt und verlaufen zu einer Lackschicht. Lösemittelfrei. Die Werkstücke sind sofort einsetzbar, die Oberfläche ist farb- und witterungsbeständig, schlag-, kratz- und abriebfest. Anti-Graffiti-Beschichtungen sind möglich. Geeignet für: Stahl, verzinkten Stahl, Aluminium und Edelstahl, etwa bei Balkongeländern oder Zaunsystemen.

Nassbeschichtung

Dieses Verfahren ermöglicht individuelle Farbgestaltungen mit allen RAL- oder Sonderfarbtönen und ist für höchste Belastungen bis Korrosivitätskategorie C5 geeignet. Es bietet sich an für Stahlkonstruktionen in der Industrie, im Küsten- und Offshore-Bereich sowie für Verkehrs- zeichenträger, Lärmschutzwände, Brückenbauteile, Fahrleitungsmaste oder auch Treppenkonstruktionen. Möglich sind auch Brandschutzbeschichtungen.

Duplex-Beschichtung

Duplex-Systeme bestehen aus einer Feuerverzinkung sowie einer zusätzlichen Farbschicht aus Pulver- oder Nasslack und sind besonders korrosionsbeständig, abriebsicher und stoßfest. Die Schichten haben einen synergetischen Effekt: Die Farbe schützt die Verzinkung vor Abtrag, das Zink die Farbe vor Unterrostung. Zudem schätzen immer mehr Kunden Produkte, die nicht nur nachhaltig, langlebig und wirtschaftlich sind. Sie müssen darüber hinaus auch ästhetisch sein, eine bestimmte Signalwirkung haben und nicht zuletzt gestalterisch zum Unternehmen passen.

Paint-Inspektoren arbeiten bei Seppeler. Der erste legte bereits 2001 seine Prüfung ab, rund zwei Jahre nachdem TÜV Rheinland und seine Zertifizierungsgesellschaft DIN CERTICO das Verfahren anboten. Die Zertifizierung weist eine fundierte Ausbildung sowie stetige Weiterbildungsmaßnahmen in der Beschichtung nach. Sie muss alle fünf Jahre durch Prüfungen neu erworben werden.

SEPPELER-SERVICE: KOMPETENT UND UMFASSEND

Bauteile aus Metall zu schützen, ist enorm wichtig. Allein in Deutschland gingen vergangenes Jahr laut DECHEMA, der Gesellschaft für Chemische Technik und Biotechnologie, zwischen 110 und 140 Milliarden Euro durch Korrosionsschäden verloren. Das entspricht drei bis vier Prozent des Bruttoinlandsproduktes. Rost zerstört nicht nur Ressourcen, sondern im schlimmsten Fall sogar Leben. Ein Hauptgrund für den Einsturz der Morandi-Brücke in Genua im August 2018, bei dem 43 Menschen starben, war die Korrosion der Tragseile aus Stahl. Genau darauf, auf den Schutz vor Korrosion, ist unsere Gruppe spezialisiert. Seit einigen Jahren wächst die Bedeutung von Farbe als gestalterisches Element. Bei unseren Kollegen von Helling & Neuhaus aus Gütersloh ist daher seit November 2019 zusätzlich zur Verzinkerei eine neue Pulverbeschichtungsanlage in Betrieb.

„Mit dem Vorteil, dass wir die Stahlbauteile jetzt in unserer Region durch die nasschemische Vorbehandlung mit reproduzierbarer Qualität pulverbeschichten lassen können, sprechen wir direkt neue Kunden mit hohen Ansprüchen an die Oberfläche an.“

Markus Bürger, Geschäftsführender Gesellschafter, Blechwerk Bürger in Bad Salzuflen

Ganz egal, ob die Beschichtung per Hand oder per Automatik erfolgt: Wir liefern stets die gewohnt hohe Seppeler-Qualität.

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